Jugoslawien

Jugoslawien – Vom Königreich zur zerfallenen Föderation
🇷🇸 Allgemeine Informationen über Jugoslawien
Jugoslawien war ein südosteuropäischer Staat, der im 20. Jahrhundert in mehreren Formen existierte. Der Vielvölkerstaat vereinte verschiedene südslawische Nationen und bestand in seiner bekanntesten Form als sozialistische Föderation nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund ethnischer Spannungen, Nationalismus und geopolitischer Umbrüche zerfiel Jugoslawien ab den 1990er-Jahren in mehrere unabhängige Staaten.
- Hauptstadt: Belgrad
- Staatsformen:
- Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (1918–1929)
- Königreich Jugoslawien (1929–1941)
- Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ, 1945–1992)
- Rest-Jugoslawien (Bundesrepublik Jugoslawien, 1992–2003)
- Fläche: ca. 255.800 km² (SFRJ)
- Einwohnerzahl: ca. 23 Millionen (1991)
- Amtssprachen: Serbokroatisch (de facto), Slowenisch, Mazedonisch, Albanisch (regional)
- Währung: Jugoslawischer Dinar (YUD)
- Zeitzone: MEZ (UTC+1)
🔢 Technische Landeskennungen
- KFZ-Kennzeichen: YU
- ISO 3166: YU / YUG (veraltet)
- Top-Level-Domain (Internet): .yu (bis 2010 in Betrieb)
- Ländervorwahl (Telefon): +38 (aufgeteilt nach 1991, heute u. a. +381, +385, +386, +387)
🕰 Historische Einordnung
Jugoslawien entstand nach dem Ersten Weltkrieg als Zusammenschluss der südslawischen Völker. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Königreich zerschlagen. Nach Kriegsende errichtete Josip Broz Tito eine sozialistische Föderation, die aus sechs Republiken bestand: Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und Serbien (mit den autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina).
Die SFR Jugoslawien war international unabhängig, blockfrei und spielte eine besondere Rolle im Kalten Krieg. Nach Titos Tod 1980 wuchs der Nationalismus in den Teilrepubliken. Ab 1991 begannen mehrere Republiken, ihre Unabhängigkeit zu erklären. Dies führte zu blutigen Konflikten – besonders in Kroatien, Bosnien und dem Kosovo.
1992 wurde die SFRJ formell aufgelöst. Die verbleibenden Teilrepubliken Serbien und Montenegro führten den Namen „Jugoslawien“ als Bundesrepublik Jugoslawien weiter, bis 2003. Danach wurde sie in „Serbien und Montenegro“ umbenannt und 2006 endgültig getrennt.
🧭 Nachfolgestaaten
Die ehemaligen Teilrepubliken sind heute souveräne Staaten:
- Slowenien – ISO: SI / Telefon: +386 / Beitritt zur EU: 2004
- Kroatien – ISO: HR / Telefon: +385 / Beitritt zur EU: 2013
- Bosnien und Herzegowina – ISO: BA / Telefon: +387
- Montenegro – ISO: ME / Telefon: +382 / Unabhängig seit 2006
- Nordmazedonien – ISO: MK / Telefon: +389 / frühere Bezeichnung: EJR Mazedonien
- Serbien – ISO: RS / Telefon: +381 / eigenständig seit 2006
- Kosovo – ISO: XK (nicht offiziell anerkannt) / Telefon: +383 / Unabhängig seit 2008 (umstritten)
Die Nachfolgestaaten sind heute unterschiedlich weit in die EU und NATO integriert. Die Erinnerungen an den Zerfall und die Kriege der 1990er-Jahre prägen die Region bis heute.